Zukünftige Trends im Bereich der Diagnostik: Was kommt nach Covid-19?

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 boomt die Nachfrage nach den hochreinen Bioselect®-Guanidinsalzen der Alzchem. Die Produkte Guanidinthiocyanat und Guanidinhydrochlorid, die beide am Alzchem Standort in Waldkraiburg hergestellt werden, eignen sich hervorragend als Reagenz für die Covid-19-PCR-Testkits. Das Guanidinthiocyanat erfreut sich größter Beliebtheit bei der Probenvorbereitung vor dem eigentlichen PCR-Verfahren: Guanidinthiocyanat entfernt die Virushülle (RNA) des Covid-Spike-Proteins und ermöglicht so eine präzise Bestimmung der Probe. Die Alzchem ist sehr stolz, seit 2020 so einen Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie zu leisten.  

In der Hochphase der Pandemie wurden in Deutschland circa 2 Millionen Covid-PCR-Tests pro Woche durchgeführt. Nach über zweieinhalb Jahren Pandemie wird nun nicht mehr so umfangreich getestet. Hervorzuheben sind dabei die Sommermonate (nur circa 800.000 PCR-Tests/Woche). Einhergehend mit den warmen Temperaturen sinken auch die Covid-Fallzahlen. Doch war es das nun für die Alzchem als Helfer in der Pandemie- Bekämpfung? Die kurze Antwort ist: Nein! Covid-19 und seine neuen Varianten werden uns laut Experten noch die nächsten 10 Jahre begleiten. Die Frage, für welche Anwendung PCR-Tests und natürlich die Guanidinsalze der Alzchem zukünftig neben der Covid-Diagnostik verwendet werden, wird in den nächsten Abschnitten geklärt. 

Was sind PCR-Tests? 

Fangen wir einmal von vorne an.  

PCR steht für Polymerase Chain Reaction, auf Deutsch Polymerasekettenreaktion. Sie ist eine Standardmethode der molekularbiologischen Diagnostik, durch die man etwa Virusinfektionen oder Erbkrankheiten nachweisen kann. 

Das Prinzip: Mithilfe der PCR lassen sich spezifische DNA/RNA-Sequenzen außerhalb eines lebenden Organismus vervielfältigen – schnell und in großen Mengen. So lassen sich selbst kleine Mengen Virus nachweisen. Die Bioselect® Guanidinsalze isolieren die zu detektierende DNA oder RNA aus der Probe vor dem eigentlichen PCR-Verfahren.  

PCR-Tests werden wegen ihrer hohen Genauigkeit gerne als der absolute Gold-Standard in der Diagnostik bezeichnet. Zum Beispiel liegt die Trefferquote für eine Corona-PCR bei 98 %. Heißt: Infizierte erkennt der Test mit 98 % Genauigkeit. Covid-PCR-Tests sind somit um einiges genauer, als die weit verbreiteten Covid-Antigen-Schnelltests. Diese erkennen Infizierte im Schnitt nur zu 76 % (laut einer Metaanalyse von der Virologin Claudia Denkinger aus dem Sommer 2021). 

PCR-Tests finden weitere Verwendung in der Diagnostik 

Auch wenn die Nachfrage nach Covid-Diagnostik zukünftig sinken könnte, wird die Diagnostik von Infektionskrankheiten weiterhin eine sehr große Rolle spielen. Ein PCR-Test kann schnell und sicher bestimmen, an welcher Infektionskrankheit ein Patient leidet. Ist es die Influenza? Oder doch Covid-19? Und welche Variante? Diese Diagnose kann ein Antigen-Schnelltest nicht liefern. PCR-Tests finden außerdem Anwendung in der Forensik, in der Landwirtschaft (Pflanzendiagnostik), bei der Pharmawirkstoffanalyse, bei allgemeinen Tests auf Bakterien und Pilze (z. B. in Lebensmitteln), bei HIV-Tests und in der Veterinärdiagnostik.  

Das größte Wachstum von allen Diagnostikanwendungen wird jedoch im Bereich der Krebsdiagnostik erwartet. Alzchem arbeitet bereits seit Jahren eng zusammen mit den größten Unternehmen in diesem Markt und unterstützt sie mit ihren Rohstoffen bei der Früherkennung im Kampf gegen Krebs. 

Ein weiterer großer Wachstumsmarkt werden Diagnostiktests auf zukünftig auftretende Zoonosen sein. Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die zwischen Tier und Mensch übertragen werden. Das Corona-Virus ist auch ein Beispiel für eine Zoonose, da es höchstwahrscheinlich über eine Fledermaus auf den Menschen übertragen wurde. Zu den Zoonosen zählen unter anderem auch die Schweinegrippe, Tuberkulose, Tollwut, die Pest, HIV, FSME, Borreliose und die Vogelgrippe. Da der Mensch immer weiter in den Lebensraum von Tieren eindringt, treten neue Zoonosen heutzutage deutlich häufiger auf als früher. Die Massentierhaltung ist auch ein fördernder Faktor. Mittlerweile greifen etwa drei Zoonosen pro Jahr vom Tier auf den Menschen über. Die gute Nachricht ist jedoch, dass neue Zoonosen nicht immer gefährlich sein müssen. Manche neuen Infektionskrankheiten sind harmlos für den Menschen – allerdings wird es vermutlich weiterhin auch gefährliche und sogar tödliche neue Infektionskrankheiten geben. Eine positive Nachricht ist, dass während der Covid-19-Pandemie weltweit die nötige Test-Infrastruktur für kommende Infektionskrankheiten geschaffen und ausgebaut wurde.  

PCR-Tests und damit verbunden auch die Bioselect®-Guanidinsalze der Alzchem werden weiterhin einen sehr wichtigen Beitrag zur Minimierung und Verlangsamung der Ausbreitung von Infektionskrankheiten leisten. Denn wo PCR-Tests durchgeführt werden, da werden auch Guanidinthiocyanat und Guanidinhydrochlorid zur Probenvorbereitung benötigt.