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21.02.2023, Alzchem, Pressemitteilung

Hohe Energiepreise und die schwer nachvollziehbare Umsetzung von EU-Regelungen für Chemikalien stellen die Verbundproduktion der Alzchem Group AG weiterhin vor Herausforderungen

EU-Abgeordnete Maria Noichl zu Besuch bei Alzchem

Trostberg - Unter der Führung von Maria Noichl, Abgeordnete im Europäischen Parlament und des SPD-Kreisvorsitzenden und Landtagskandidaten Sepp Parzinger besuchte eine Delegation des Trostberger SPD-Ortsvereins die Alzchem Group AG. Gemeinsam waren sie in den Trostberger Chemiepark gekommen, um sich vor Ort über die vielfältigen aktuellen Herausforderungen des innovativen Spezialchemie-Unternehmens im Bayerischen Chemiedreieck zu informieren.

Andreas Niedermaier, Vorstandsvorsitzender der Alzchem Group AG, sowie CSO Dr. Georg Weichselbaumer stellten das Unternehmen vor und erläuterten mit Blick auf die aktuell bestimmenden Risikofaktoren – die weiterhin bedrohlich hohen Energiepreise im Vergleich zum internationalen Wettbewerb und die Unsicherheiten verbunden mit der schwer nachvollziehbaren Umsetzung der EU-Chemikalienregulierung, deren weitreichende Auswirkungen die Aktivitäten der Alzchem Group bedrohen.

„Als energieintensives Unternehmen sehen wir uns ganz besonders in der Verantwortung, unseren CO2-Fußabdruck signifikant zu reduzieren“, so Niedermaier. „Unser Ziel ist die Klimaneutralität.“ Dafür habe man bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt und sei auf einem guten Weg – doch dieses Engagement müsse man nun teuer bezahlen: „Unsere Produktion beruht auf Strom, während wir weitgehend auf fossile Energieträger wie Erdgas verzichten. Jetzt aber zeigen die Prognosen für Strom, dass wir in manchen Monaten mehr bezahlen werden müssen als früher im gesamten Jahr.“ Die gestiegenen Produktionskosten müssen wir soweit möglich an unsere Kunden weitergeben – mit umfangreichen Konsequenzen: Beispielsweise bei unserem Traditionsprodukt Kalkstickstoff-Dünger, den sich der Landwirt dann nicht mehr leisten kann. Damit wird eine Spirale von sinkenden Erträgen und rückläufiger Rentabilität in der Landwirtschaft ausgelöst. Dieses Beispiel sei kein pessimistisches Zukunfts-Szenario, betont Niedermaier. „Das ist bereits die Realität. Alzchem braucht wie die gesamte Industrie eine stabile international wettbewerbsfähige Kalkulationsgrundlage beim Strom – idealerweise einen belastbaren Industriestrompreis wie in anderen europäischen Ländern bereits üblich. Die Strompreisbremse der Bundesregierung wäre dabei eigentlich eine hilfreiche Lösung gewesen, aber leider widerspricht sie in Deutschland den europäischen Vorgaben und ist damit weitgehend nutzlos.“ Noichl ist sich der Bedeutung des Energiethemas mehr als bewusst. „Umweltfreundliche Energie muss erschwinglicher werden, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie zu fördern. Das ist mir vollkommen klar. Neben dem vordringlichen Ausbau erneuerbarer Energien hier in Bayern, war ich schon als Mitglied im bayerischen Landtag der Überzeugung, dass dringend Energie aus dem windreichen Norden in den Süden gelangen muss.“ Parzinger stimmte hierin Noichl vollständig zu. „Es ist wichtig, dass die Industrie hier in der Region und speziell am Standort Trostberg hochwertige Tariflohn-Arbeitsplätze geschaffen hat, die auch erhalten werden müssen. Deshalb ist die Investitionssicherheit für die Industrie so wichtig.“ Auch das Thema bezahlbare Energie ist für Parzinger ein Hauptpunkt. „Wie das Beispiel Burghausen im Landkreis Altötting zeigt, können nun auch hier in der Region Projekte zum vordringlichen Ausbau erneuerbarer Energien gestartet werden. Dass das auch im Landkreis Traunstein erfolgt, dafür setze ich mich ein.“

Dazu kommt das drohende Verbot des ältesten mineralischen Stickstoffdüngers Kalkstickstoff in der Landwirtschaft durch die EU-Behörden. „Ein solches Verbot widerspricht nicht nur der über hundertjährigen Praxiserfahrung, es entbehrt auch nachweislich jeder wissenschaftlichen Grundlage. Zudem hätte es massive negative Auswirkungen auf Ernteerträge, Bodengesundheit und würde zu steigenden klimaschädlichen Emissionen führen“, erklärt Weichselbaumer. Martin Strenner, Vorstandsmitglied des SPD-Ortsvereins Trostberg und Diplomingenieur der Agrarwissenschaften, sagte dazu, dass Langzeitstudien keine umweltschädlichen Auswirkungen zeigten. „Eine Langzeitstudie der TU-München, die am Standort Weihenstephan durchgeführt wurden, bestätigte, dass es zu keinen umweltschädlichen Wirkungen des Düngemittels Kalkstickstoff gekommen ist.“

Noichl sagte, dass sie sich mit dem Sachverhalt des Düngemittels Kalkstickstoffs intensiv beschäftigen werde.   

Weichselbaumer betonte auch die weiteren Folgen eines Verbots der Produktion von Kalkstickstoff „Ein Verbot hätte außerdem gravierende Folgen auch jenseits der Landwirtschaft.“ Denn Carbid, die Basis der Alzchem-Verbundproduktion, und der daraus hergestellte Kalkstickstoff bilden die Grundlage für zahlreiche Spezialchemikalien, die als Rohstoffe und Vorprodukte in verschiedenen Schlüsselindustrien benötigt werden – zum Beispiel in der Pharma- und der Automobilindustrie. „Unsere Verbundproduktion entlang der NCN-Kette ist die einzige ihrer Art in Europa und außerhalb Chinas“, so Weichselbaumer. „Gefährden wir unseren heimischen Produktionsverbund durch ideologisch motivierte Aktionen, dann erhöht sich unsere Abhängigkeit in essenziellen Bereichen von chinesischen Lieferanten. Die aktuelle Versorgungskrise bei Arzneimitteln und die Erfahrungen während der Corona-Pandemie haben uns doch klar aufgezeigt, dass wir Europäer das nicht weiter zulassen dürfen.“ Noichl sagte hierzu „Das Thema Abhängigkeiten von China ist auch der EU-Kommission bekannt, weshalb auch daran gearbeitet wird, Rahmenbedingungen für die europäische Industrie so zu verändern, dass die internationale Wettbewerbsfähigkeit gestärkt wird und sich Europa so von Abhängigkeiten gegenüber China löst.“ Noichl versicherte auch, dass sie den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger kontaktiert, um ihn auf die schwierige Situation der chemischen Industrie im südostbayerischen Chemiedreieck hinzuweisen. So kann auch er sich für die Industrie mit ihren tausenden Arbeitsplätzen einsetzen.

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