Dr. Martin Huber zu Besuch bei Alzchem
Energiepreise und EU-Vorgaben unter anderem für Düngemittel als massive Herausforderungen für die Verbundproduktion der Alzchem Group AG
Trostberg - CSU-Generalsekretär Dr. Martin Huber besuchte die Alzchem in Trostberg, um sich vor Ort ein Bild von den drängendsten Herausforderungen des Unternehmens zu machen. Die Alzchem ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region und bildet regelmäßig in weit überdurchschnittlichem Maß künftige Fachkräfte aus. Andreas Niedermaier, Vorstandsvorsitzender der Alzchem Group AG, sowie CSO Dr. Georg Weichselbaumer stellten Dr. Martin Huber und Marlene Weichselbaumer, Wahlkreisreferentin des Bundestagsabgeordneten Dr. Peter Ramsauer, das Unternehmen vor und erläuterten die potenziell weitreichenden Auswirkungen der beiden aktuell größten Unsicherheitsfaktoren: Der Energiepreise und das Management von Zulassungsprozessen (ECHA).
„Als energieintensives Unternehmen sehen wir uns ganz besonders in der Verantwortung, unseren CO2-Fußabdruck massiv zu reduzieren“, so Niedermaier. „Unser Ziel ist die Klimaneutralität.“ Dafür habe man bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt und sei auf einem guten Weg – doch dieses Engagement müsse man nun teuer bezahlen: „Mit dem Verzicht auf fossile Energieträger zeigen die Prognosen für Strom, dass pro Monat mehr bezahlt werden muss als früher im gesamten Jahr.“ Die gestiegenen Kosten müssen an den Handel mit großflächigen Konsequenzen durchgereicht werden: unter anderem beim Kalkstickstoff-Dünger, den sich dann der Landwirt nicht mehr leisten kann. Damit wird eine Spirale von sinkenden Erträgen und rückläufiger Rentabilität in der Landwirtschaft ausgelöst. Dieses Beispiel sei kein pessimistisches Zukunfts-Szenario, betont Niedermaier. „Das ist bereits die Realität. Alzchem braucht wie die gesamte Industrie eine stabile bezahlbare Kalkulationsgrundlage beim Strom – idealerweise einen Industriestrompreis wie in anderen europäischen Ländern bereits üblich.“
Dazu kommt das drohende EU-Verbot des Einsatzes von Kalkstickstoff in der Landwirtschaft generell. „Ein solches Verbot entbehrt nicht nur nachweislich jeder Grundlage, es hätte auch massive negative Auswirkungen unter anderem auf Erträge, Tiergesundheit, Bodengesundheit und klimaschädliche Emissionen“, erklärt Weichselbaumer. „Außerdem hätte es darüber hinaus weitreichende Folgen jenseits der Landwirtschaft.“ Denn Carbid, das Ausgangsmaterial der Alzchem-Verbundproduktion, und der daraus hergestellte Kalkstickstoff bilden auch die Grundlage für Spezialchemikalien, die als Rohstoffe und Vorprodukte in verschiedenen Schlüsselindustrien benötigt werden – zum Beispiel in der Pharma- und der Automobilindustrie. „Unsere Verbundproduktion entlang der NCN-Kette ist die einzige ihrer Art in Europa“, so Weichselbaumer. „Wird dieser Produktionsverbund gefährdet, erhöht sich die Abhängigkeit von chinesischen Lieferanten und es stellen sich neben einigen anderen Fragen auch die nach Qualitätsstandards und gesicherter Verfügbarkeit.“
Huber zollte der Komplexität des Alzchem Verbunds sowie der innovativen wie effektiven Produktentwicklung des Unternehmens Respekt und hob die Breite der Bereiche hervor, für die Alzchem-Produkte von entscheidender Bedeutung sind. „Wer Unternehmen wie dieses gefährdet, riskiert eine Deindustrialisierung unseres Landes“, so Huber. „Das gefährdet nicht nur Millionen von Arbeitsplätzen, sondern auch die soziale Sicherheit und Deutschland als Industriestandort.“