Produkt Kalkstickstoff
Herstellung
Kalkstickstoffherstellung
Kalkstein, Kohle und Luftstickstoff sind die natürlichen Rohstoffe, aus denen Kalkstickstoff hergestellt wird. Laufende Investitionen und ständige Verbesserung des Produktionsprozesses gewährleisten eine moderne, rationelle und umweltschonende Herstellung des Spezialdüngers.
Die Herstellung von Kalkstickstoff erfolgt in drei Stufen:
Herstellung von Branntkalk
Kalkstein (CaCO3), aus natürlichen Lagerstätten abgebaut, wird zerkleinert und in koks- oder ölbefeuerten Öfen zu Branntkalk verarbeitet.
Herstellung von Carbid
Der gewonnene Branntkalk wird zusammen mit Koks und Anthrazit, die als Kohlenstofflieferanten dienen, Carbidöfen zugeführt. Dort entsteht bei Temperaturen über 2.000°C, die mit Hilfe elektrischer Energie erzeugt werden, das Calciumcarbid. Das bei diesem Herstellungsprozess entstehende Kohlenmonoxyd wird aufgefangen und als Ausgangsstoff für weitere chemische Reaktionen verwendet.
Herstellung von Calciumcyanamid
In der letzten Synthesestufe wird Stickstoffgas über fein gemahlenes, etwa 1.100°C heißes Calciumcarbid geleitet. Dabei wird der Stickstoff chemisch gebunden und es entsteht das Calciumcyanamid, bekannt unter dem Namen Kalkstickstoff. Der bei dieser Reaktion frei werdende Kohlenstoff gibt dem Kalkstickstoff seine schwarze Farbe. Das notwendige Stickstoffgas wird in einer firmeneigenen Luftzerlegungsanlage nach dem LINDE-Verfahren gewonnen.
Der dabei aus dem Drehrohrofen kommende sogenannte technische Kalkstickstoff wird für den Einsatz in Landwirtschaft und Gartenbau weiter aufbereitet. Dieser wird vermahlen und anschließend wird durch Granulierung Perlka® (=geperlter Kalkstickstoff) hergestellt. Durch Siebung wird die definierte Korngröße eingestellt.
Produkttypen
Perlka®
Perlka Nitrathaltiger Kalkstickstoff 19,8
PFC 1(C)(l)(a)(i): Festes anorganisches Einnährstoff-Makronährstoff-Düngemittel
ZUSAMMENSETZUNG PERLKA® |
---|
19,8 % Gesamtstickstoff (N) |
1,8 % Nitratstickstoff |
1,3 % Harnstoffstickstoff |
15 % Cyanamidstickstoff |
48 % Gesamtcalciumoxid (CaO) |
13 % Wasserlösliches Calciumoxid (CaO) |
1,5 % Gesamtmagnesiumoxid (MgO) |
Physikalische Eigenschaften | Perlka® Micro | Perlka® Standard | Perlka® Macro |
Beschaffenheit | grau-schwarzes Granulat | grau-schwarzes Granulat | grau-schwarzes Granulat |
Schüttdichte | 1,02 kg/l | 1,04 kg/l | 1,07 kg/l |
Korngröße | Das Produkt passiert zu 90 % durch ein Sieb mit einer Maschenweite von 3,5 mm (Macro/Standard) bzw. 1,7 mm (Micro) |
Verpackungseinheiten Perlka® |
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PE Sack, palettiert in 25 und 50 kg |
Big Bag 600 kg |
Lose Ware |
Qualität
Sichere Produktqualität
Qualität wird bei der Herstellung von Kalkstickstoff groß geschrieben. Sie beginnt bereits bei der Auswahl der natürlichen Rohstoffe. Nur Materialien, die einen bestimmten Mindestreinheitsgrad aufweisen, werden in der Produktion verwendet. Zur Produktqualität gehört natürlich auch eine umweltschonende Produktion. Zu diesem Zweck wurde und wird der Produktionsprozess für Kalkstickstoff ständig weiterentwickelt. Ziel ist es, wertvolle Ressourcen und Energie einzusparen sowie Abfall und Abgase zu vermeiden. So konnte z.B. die Ammoniak-Emission der Perlka® -Anlage von 1989 bis zum Jahr 2000 um über 80% gesenkt werden.
Mischbarkeit
Perlka® als Mischungspartner
Ein gezieltes Mischen von Düngern gewährleistet, dass die für eine ausgewogene Pflanzenernährung notwendigen Nährstoffe in einem Arbeitsgang ausgebracht werden können. Auch Kalkstickstoff Perlka kann als Mischungskomponente verwendet werden.
Dabei sollten Sie jedoch folgende Punkte beachten:
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Keine Mischungen mit ammoniumnitrathaltigen Düngern! In diesem Fall können chemische Reaktionen auftreten, die zum Schmierigwerden der Mischung sowie zu Ammoniakverlusten führen können.
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Alle Mischungen stets trocken lagern! Lose Ware mit einer Plane abdecken.
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Mischungen mit hygroskopisch wirkenden Düngemitteln sollten möglichst rasch ausgestreut werden, um Verklumpungen zu vermeiden
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Damit beim Ausstreuen der Mischung eine gleichmäßige Verteilung gewährleistet ist, sollte darauf geachtet werden, dass die Mischungspartner ungefähr gleiche Korngrößen und spezifische Gewichte aufweisen.
In der folgenden Tabelle ist die Mischbarkeit von Perlka® mit einigen ausgewählten Mineraldüngern aufgezeigt:
Mischungspartner | Mischbarkeit |
---|---|
ALZON 46 | + |
Ammonsulfat | + |
Harnstoff | + |
Kainit | + |
Kaliumsulfat | + |
Kieserit | + |
Kornkali (KCl), Patentkali | + |
Rohphosphate | + |
SSA | + |
DAP | + |
Excello | + |
Kalksalpeter | o |
Piamon S33 | o |
Triple-Superphosphat, Superphosphat | - |
MAP | - |
Novaphos | - |
Ammonsulfatsalpeter | - |
ENTEC | - |
Kalkammonsalpeter | - |
Legende:
+ mischbar und lagerfähig
o mischbar, aber nicht lagerfähig
- nicht mischbar
Lagerung
Hinweise zu Lagerung
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Der Lagerort ist vor der Beschickung mit Kalkstickstoff Perlka®, insbesondere mit loser Ware, sorgfältig zu reinigen
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Kalkstickstoff Perlka® ist trocken zu lagern und vor Feuchtigkeit zu schützen
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Nicht zusammen mit leicht entzündlichen und brennbaren Stoffen lagern
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Getrennte Lagerung von nitrathaltigen Düngemitteln, sowie von sauer und basisch reagierenden Stoffen
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Kalkstickstoff Perlka® darf mit ammonium- und ammoniumnitrathaltigen Düngern nur dann zusammen gelagert werden, wenn er von diesen ausreichend getrennt ist. Ausreichende Trennung bedeutet:
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Mindestabstand 5 m bei loser Lagerung im Freien
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Mindestabstand 2,50 m bei loser Lagerung im Lagerraum
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Mindestabstand 1 m bei verpackten Produkten im Lagerraum
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(Lagerung nicht reagierender Stoffe in den Zwischenräumen ist möglich)
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Bei Kalkstickstoff Perlka® lose gibt es keine materialbedingten Lagerungsprobleme, da das Produkt weder Holz noch Beton, Kunststoffe oder Stahl angreift
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Bei der Lagerung im Flachlager sind die üblichen Grundsätze für die Lose-Lagerung von Mineraldüngern zu beachten (Abdecken mit PE-Folie)
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Lagerung im Hochsilo ist ohne Schwierigkeiten möglich; Brückenbildung und Verklumpung sind bei Vermeidung von Feuchtigkeitszutritt nicht zu erwarten
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Transport und Zwischenlagerung im Schrägbodenbehälter sind problemlos.
Sicherheitshinweise
Bitte beachten Sie im Umgang mit Kalkstickstoff Perlka® nachfolgende Sicherheitshinweise:
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Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen!
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Vor, während und nach der Arbeit mit Kalkstickstoff Perlka® keine alkoholischen Getränke zu sich nehmen
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Bei der Anwendung nicht essen, trinken oder rauchen
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Hände vor Pausen und sofort nach der Handhabung des Produkts waschen
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Bei Arbeitsende duschen oder baden
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Einatmen von Staub vermeiden! Bei starker Staubentwicklung Halbmaske mit Partikelfilter (DIN EN 149 FFP2) benutzen
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Berührung mit den Augen und Hautkontakt vermeiden! (geeignete, langärmlige Schutzkleidung, Schutzanzug und Schutzbrille tragen)
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Falls das Produkt in die Augen gelangt, unverzüglich mit viel Wasser mehrere Minuten spülen (Arzt aufsuchen)
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Vermeiden, dass Tiere Kalkstickstoff aufnehmen
Einstufung von Kalkstickstoff Perlka®:
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Kein Gefahrgut im Sinne der Transportvorschriften
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Wassergefährdungsklasse WGK = 2
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Signalwort: Gefahr
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H- und P-Sätze: H302, H315, H317, H318, H335, H412, P261, P280, P301 + P312, P302 + P352, P304 + P340, P305 + P351 + P338
Hinweise zum Brandschutz:
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Kalkstickstoff Perlka® ist weder selbstentzündlich noch brandauslösend
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Bei intensiver Hitzeeinwirkung kann es zur Zersetzung unter Bildung von Ammoniak und nitrosen Gasen kommen
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Bei Brand an einer Lagereinrichtung oder am Lagergebäude umluftunabhängigen Atemschutz und Chemikalienschutzanzug tragen
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Geeignete Löschmittel: Löschpulver, Sprühwasser, Trockensand.
Im Falle eines Brandes oder einer Zersetzung setzen Sie sich bitte umgehend mit unserem Werk Trostberg in Verbindung. Tel.: +49 8621 86-2776
Generell sind die Hinweise in unserem Sicherheitsdatenblatt zu beachten!
Dieses können Sie bei uns anfordern:
Alzchem Trostberg GmbH
Geschäftsbereich Landwirtschaft
Postfach 1262
83308 Trostberg
Telefon: +49 8621 86-0
Telefax: +49 8621 86-2446
E-Mail: perlka@alzchem.com
Geschichte
Kalkstickstoff - ein landwirtschaftliches Betriebsmittel mit Tradition und Zukunft
Die Geburtsstunde des Kalkstickstoffs liegt im Jahr 1895, als Adolph Frank und Nikodem Caro entdeckten, dass gasförmiger Stickstoff von Erdalkali-Carbiden aufgenommen wird.
Der durch Luftzerlegung gewonnene Stickstoff wird bei Temperaturen um 1.100 °C an Calciumcarbid gebunden. Dabei entsteht Calciumcyanamid, besser bekannt als Kalkstickstoff. Kalkstickstoff war der erste Mineraldünger, der es ermöglichte, Luftstickstoff zur Pflanzenernährung zu nutzen.
Aufgrund seiner verzögerten Umwandlung im Boden ist sein Stickstoff nicht nur weitgehend vor Nitratauswaschung, sondern auch vor Emission als Stickoxid geschützt, was aus Gesichtspunkten des Umweltschutzes besonders vorteilhaft ist. Kalkstickstoff ist seit mehr als 100 Jahren ein zuverlässiger Partner für Landwirtschaft und Gartenbau, auf den man sich auch in Zukunft verlassen kann.