Kalkstickstoff Perlka®
Kalkstickstoff stellt eine Besonderheit unter den Düngemitteln dar. Er liefert dem Boden nicht nur Stickstoff und Kalk, sondern entfaltet darüber hinaus eine Reihe von einzigartigen Sonderwirkungen. Um bei den enger gewordenen Fruchtfolgen Ertrags- und Qualitätsverlusten vorzubeugen, bzw. diese wieder in den Griff zu bekommen, setzen viele Landwirte auf Kalkstickstoff bzw. Perlka®. Denn Bodengesundheit ist wichtiger denn je, um eine nachhaltige Produktion sicherstellen zu können.
„Gesunde Pflanzen durch gesunden Boden“ – diese Regel trifft auch nach über 100 Jahren Kalkstickstoff immer noch den Nagel auf den Kopf!
Was ist Kalkstickstoff?
Mit seiner Entdeckung vor mehr als 100 Jahren ist Kalkstickstoff der erste Mineraldünger, der es ermöglichte, den Luftstickstoff für die Pflanzenernährung zu nutzen. Und auch heute spielt der Mehrwirkungsdünger noch eine wichtige Rolle im Pflanzenbau. Denn Kalkstickstoff ist der einzige Dünger, welcher das Nährelement Stickstoff in der sogenannten NCN-Bindungsform enthält. Dies trägt zum einen dazu bei, dass die Pflanzen über einen längeren Zeitraum bedarfsgerecht mit Stickstoff versorgt werden. Zum anderen erhöht die Kalkstickstoffdüngung die biologische Aktivität des Bodens.
Als zweites Nährelement enthält Kalkstickstoff Calcium. Dieses ist zum großen Teil wasserlöslich und damit sofort pflanzenverfügbar. Während die anderen Stickstoffdünger mehr oder weniger stark bodenversauernd wirken, verbessert Kalkstickstoff die Kalkbilanz des Bodens. Somit werden auf Kalkstickstoff gedüngten Flächen die Pflanzen auf ideale Weise mit Stickstoff versorgt, dem Boden wird wertvoller Kalk zur Strukturverbesserung zugeführt und gleichzeitig wird die Bodengesundheit verbessert.
Anwendung
Kalkstickstoff ist viel mehr als ein gewöhnlicher Stickstoffdünger. Seine spezielle Wirkungsweise erfordert eine erhöhte Aufmerksamkeit bei der Anwendung. Um seine Zusatzwirkungen voll nutzen zu können, ohne die Kulturpflanzen zu beeinträchtigen, sollten Sie folgende Hinweise beachten:
Wartezeit:
Wird Kalkstickstoff vor der Saat bzw. vor dem Pflanzen der Kulturen ausgestreut, muss mit dem Säen oder Pflanzen so lange gewartet werden, bis der Düngerstickstoff im Boden in Form von Harnstoff bzw. Ammonium vorliegt. Eine Umsetzung findet nur unter feuchten Bedingungen statt. Flaches Einarbeiten in die Bodenkrume kann die Umsetzung beschleunigen.
Faustregel für die Wartezeit: 2 - 3 Tage pro 100 kg/ha
Das bedeutet z.B. bei 400 kg/ha Perlka® ist eine Wartezeit von ca. 8 - 12 Tagen notwendig. Im Zweifelsfall einen Kressetest durchführen!
Kopfdüngung:
Bei bestimmten Kulturpflanzen ist auch eine Kopfdüngung möglich. Der Einsatzzeitpunkt hängt dabei vom Wachstums- und Entwicklungsstadium der Pflanzen ab und ist von Kultur zu Kultur unterschiedlich. Genauere Angaben finden Sie in den kulturspezifischen Anwendungsempfehlungen.
Generell:
Während einer Stresssituation für die Pflanzen (Trockenheit, Hitze, Frost etc.) keinen Kalkstickstoff auf den Bestand ausbringen! Für eine Kopfdüngung grundsätzlich Perlka® verwenden. Bei der Anwendung sollten die Kulturpflanzen trocken, der Boden jedoch feucht sein, damit sich der Dünger umsetzen kann.
Ausbringung:
Gleichmäßiges Ausstreuen des Düngers ist die Voraussetzung für eine gute Pflanzenverträglichkeit und eine optimale Nutzung der positiven Nebenwirkungen. Perlka® (=geperlter Kalkstickstoff) kann mit allen praxisüblichen Streugeräten ausgebracht werden. Je nach Düngerstreuer sind Arbeitsbreiten bis 32 Metern möglich. Die entsprechenden Einstellungen am Düngerstreuer erfragen sie bitte beim jeweiligen Hersteller. Verschiedene Firmen, wie z.B. Amazone, Rauch oder Bogballe bieten diese Information auch im Internet an.
Sicherheitsabstand:
Achten Sie darauf, dass benachbarte Kulturen, die sich in einem empfindlichen Entwicklungsstadium befinden, beim Ausstreuen von Kalkstickstoff nicht beeinträchtigt werden.
Wasserschutzgebiete:
Kalkstickstoff darf in Wasserschutzgebieten angewendet werden. Dabei sind natürlich die N-Menge dem Pflanzenbedarf anzupassen und bestehende Vorschriften zur N-Düngung zu beachten.
Bitte beachten Sie die Sicherheitshinweise im Umgang mit Kalkstickstoff.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an einen unserer Berater.
Wirkung von Kalkstickstoff
Nach dem Ausstreuen setzt sich Kalkstickstoff unter dem Einfluss von Bodenfeuchtigkeit über mehrere Zwischenstufen in düngenden Kalk und pflanzenverfügbaren Ammonium-Stickstoff um. In der ersten Teilreaktion wird Kalkstickstoff zu Kalk und Cyanamid umgewandelt. Das Zwischenprodukt Cyanamid wird weiter über Harnstoff vollständig in pflanzenverfügbares Ammonium umgewandelt. Entgegen einer weit verbreiteten Meinung entsteht bei der Umsetzung von Kalkstickstoff kein giftiges Cyanid-Gas, das aus dem Boden entweichen könnte, sondern Cyanamid, welches in der wässrigen Bodenlösung verbleibt und für die besondere Wirkungsweise des Kalkstickstoffs verantwortlich ist.