Wirkung von Kalkstickstoff
Der Abbau von Kalkstickstoff im Boden
Ein Teil des Cyanamids reagiert weiter zu Dicyandiamid (DCD). Dieses DCD hat nitrifikationshemmende Eigenschaften, d.h. es verzögert die durch bestimmte Bodenbakterien (Nitrosomonas und Nitrobacter) hervorgerufene Umsetzung des Ammoniumstickstoffs zu Nitrat.
Schema der Nitrifikation
Dicyandiamid hemmt ausschließlich die Aktivität der Nitrosomonas-Bakterien, und nicht die der Nitrobacter. So kann sich kein pflanzenschädigendes Nitrit im Boden anreichern. Generell lässt sich die Umsetzung von Kalkstickstoff im Boden in zwei Phasen untergliedern:
Reaktionsphase und Düngephase
Während der Reaktionsphase durchläuft Kalkstickstoff die ersten Abbauschritte und entwickelt eine starke Alkalität. Dies schafft ein günstiges Umfeld für nützliche Bodenmikroben und für ein gesundes Wachstum der Pflanze. Diese Phase hält, je nach Umsetzungsbedingungen, 8-14 Tage lang im Boden an. Die Umsetzungsgeschwindigkeit hängt von Bodenfeuchtigkeit, -temperatur, -aktivität, Humusgehalt und ausgebrachter Düngermenge ab.
Besonders hervorzuheben ist, dass durch Kalkstickstoffs keine schädlichen Rückstände im Boden bleiben. Das Cyanamid wird vollständig in Harnstoff umgeformt und dient damit der Stickstoffernährung der Pflanzen. Auch der Nitrifikationshemmstoff Dicyandiamid wird langsam zu Harnstoff abgebaut. Dies bedeutet, dass am Ende alles in Form von Stickstoff und Kalk als Nährstoff für die Pflanzen zur Verfügung steht und sich keine bodenfremden Abbauprodukte bilden.
Stickstoffwirkung
Kalkstickstoff – versorgt Ihre Pflanzen gleichmäßig und nachhaltig mit Stickstoff
Der im Kalkstickstoff gebundene Stickstoff ist nicht unmittelbar pflanzenverfügbar.
Erst durch die Umsetzung des Düngers im Boden entsteht Ammonium (NH4), das von den Pflanzen unmittelbar über die Wurzeln aufgenommen werden kann. Die weitere Umwandlung von Ammonium- in Nitratstickstoff (= Nitrifikation) ist bei Kalkstickstoff verzögert (=Nitrifikationshemmung). Das bedeutet, dass durch eine Kalkstickstoffdüngung eine pflanzenphysiologisch vorteilhafte, ammoniumbetonte Stickstoffernährung der Kulturpflanze erfolgt.
Im Gegensatz zu Nitrat, das in der Bodenlösung leicht beweglich ist, wird Ammonium an Bodenkolloiden (Tonmineralen) gebunden. Deshalb wird Ammonium auch bei starken Niederschlägen nicht ausgewaschen und kann von den Pflanzen nach und nach aufgenommen werden.
Die allmähliche Freisetzung von Ammoniumstickstoff aus Kalkstickstoff und die Nitrifikationshemmung bewirken, dass der Stickstoff den Pflanzen gleichmäßig über einen langen Zeitraum zur Verfügung steht. Das führt zu einem harmonischen und gesunden Wachstum der Kulturpflanzen.
Kalkwirkung
Kalkstickstoff – verbessert die Struktur Ihres Bodens
Kalk ist erforderlich:
- zur Erhaltung eines optimalen pH-Wertes
- zur Förderung der Mikroorganismen
- zur positiven Beeinflussung der Krümelstabilität
- zur Steuerung der Auf- und Abbauprozesse
- zur Pflanzenernährung
Der handelsübliche Kalkstickstoff Perlka® enthält ca. 50% Kalk. Davon liegt ein Drittel bzw. die Hälfte als freier Kalk vor. Der Rest ist im Calciumcyanamid chemisch gebunden und wird bei der Umsetzung im Boden frei. Dieser freiwerdende Kalk hat eine besonders intensive Wirkung, da er "in statu nascendi" (zum Zeitpunkt des Entstehens) äußerst reaktionsfähig ist.
Kalkwert:
Zur Charakterisierung der Kalkwirkung eines Stickstoffdüngers dient der sog. Kalkwert. Liefert ein Dünger mehr Kalk, als zur Neutralisation der Säuren benötigt wird, die bei der Stickstoffumsetzung im Boden entstehen, ist sein Kalkwert positiv. Im umgekehrten Fall ist sein Kalkwert negativ, d.h. er zehrt vom Kalkgehalt des Bodens, wodurch der pH-Wert des Bodens sinkt.
Kalkwerte verschiedener Stickstoffdünger:
Dünger | Kalkgewinn bzw. -verlust in CaO | |
---|---|---|
je 100 kg Dünger | je 100 kg N | |
Kalkstickstoff Perlka 19,8% N | + 30 | + 152 |
Kalkammonsalpeter | - 16 | - 58 |
Harnstoff, 46% N | - 46 | - 100 |
NPK, z. B. 13-13-21 | - 13 | - 100 |
Ammonsufatsalpeter | - 51 | - 196 |
DAP 18 - 46 | - 37 | - 205 |
Ammonsulfat 21% | - 63 | - 300 |
Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, stehen bei Perlka® pro 100 kg N zusätzliche 152 kg Kalk (als CaO berechnet) zur Verfügung. Es gibt keinen anderen Stickstoffdünger, der so viel schnell wirksames Calcium enthält wie Perlka®.
Pflanzengesundheit
Kalkstickstoff sorgt für gesundes Wachstum
Kalkstickstoff fördert gesundes Wachstum auf verschiedene Weise:
- Das Pflanzenwachstum und die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen (festeres Zellgewebe) wird aufgrund der gleichmäßigen, ammoniumbetonten Stickstoffwirkung und der verbesserten Calciumversorgung positiv beeinflusst
- Kalkstickstoff erhöht die biologische Aktivität des Bodens
Bodenfruchtbarkeit
Kalkstickstoff- damit Ihr Boden fruchtbar bleibt
In einem Langzeitversuch über 53 Jahre, durchgeführt vom Institut für Pflanzenernährung der Technischen Universität München-Weihenstephan, zeigte sich ganz deutlich, dass die regelmäßige Anwendung von Kalkstickstoff zu einem beachtlichen Anstieg der Enzymaktivitäten im Boden führte. Diese gelten als Maßstab für die biologische Aktivität des Bodens. Die Bodenfruchtbarkeit wird also durch den regelmäßigen Einsatz von Kalkstickstoff deutlich gesteigert.
Wie aus der nachfolgenden Grafik ersichtlich ist, erreichen praktisch alle Aktivitätsparameter ihr Maximum im mit Kalkstickstoff gedüngten Boden.
Rottebeschleunigung
Kalkstickstoff für eine bessere Verrottung
Die beschleunigte Verrottung organischer Substanz mit Hilfe von Kalkstickstoff wurde früher zur Herstellung von sogenanntem "Kunstmist" oder "Mehrungsmist" genutzt. Heute wird Kalkstickstoff bei der Herstellung von Kompost eingesetzt.
Die anfallenden organischen Materialien haben oftmals ein weites C/N- Verhältnis von ca. 80:1. Die für die Verrottung verantwortlichen Mikroorganismen benötigen aber ein engeres C/N- Verhältnis von ca. 20:1. Dem Rottematerial muss also Stickstoff zugegeben werden, damit sich die Bakterienfauna besser entwickeln kann. Bei den Verrottungsvorgängen entstehen als Zwischenprodukte organische Säuren, welche neutralisiert werden müssen, bevor sie zum Aufbau wertvoller Huminstoffe verwendet werden können.
Diese beiden Voraussetzungen für eine rasche Verrottung organischer Substanzen - zusätzlicher Stickstoff und Neutralisation von Säuren - erfüllt Kalkstickstoff.
Wie Versuche der Universität Göttingen gezeigt haben, sorgt Kalkstickstoff gegenüber anderen Düngemitteln nicht nur für eine beschleunigte Verrottung sondern auch für eine vollständige Umsetzung des organischen Materials.
Die beschleunigte Verrottung bewirkt eine schnellere und stärkere Sackung des Komposthaufens und gewährleistet so eine bessere Raumausnutzung.
Durch Kalkstickstoffgaben lassen sich ideale Temperaturwerte erreichen